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Duloxetin

Duloxetin

Arzneimittel zur Behandlung einer Depression oder Angststörung. Duloxetin verhindert die Aufnahme von den Botenstoffen Serotonin und Noradrenalin in die Nervenzellen des Gehirns. Es ist aber nicht klar, ob das der Grund für die antidepressive Wirkung ist. Denn dass Depressionen durch einen Mangel an Serotonin im Gehirn entstehen, zweifeln Fachleute mittlerweile stark an. Duloxetin wirkt stimmungsaufhellend und angstlösend. Dabei macht es weniger müde als ähnliche Arzneimittel. Das Medikament hilft außerdem bei Blaseninkontinenz und bei diabetischen Nervenschmerzen.

Anwendung

Duloxetin ist verfügbar als:

  • Tablette (20 mg, 30 mg, 40 mg, 60 mg, 90 mg, 120 mg)


Häufig genügt eine Dosis am Tag. Diese nehmen Sie am besten morgens oder mittags ein, da Duloxetin das Einschlafen erschweren kann. Eine erste stimmungsaufhellende Wirkung setzt frühestens nach 2–4 Wochen ein. Auch wenn die depressiven Symptome verschwunden sind, wird die Behandlung noch für einige Monate weitergeführt. Zur Vorbeugung neuer depressiver Episoden ist auch eine Langzeitbehandlung möglich.

Auch bei der Behandlung einer Inkontinenz oder von Nervenschmerzen zeigt sich die Wirkung erst nach mehreren Wochen.

Am Ende der Behandlung verringert die Patient*in die Dosis stufenweise über mehrere Tage. Dies vermindert Absetzerscheinungen wie Schlafstörungen, Schwindel, Schwitzen oder Übelkeit.

Risiken und Nebenwirkungen

Eine besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie an Selbstmord denken oder wenn Sie einen Selbstmordversuch hinter sich haben. Denn: Duloxetin verbessert nicht nur die Stimmung, sondern es fördert auch die Aktivität. Die aktivierende Wirkung setzt dabei früher ein als die Stimmungsaufhellung. Dies kann dazu führen, dass suizidgefährdete Menschen ihre Gedanken in die Tat umsetzen. Sprechen Sie deshalb offen mit Ihrer Ärzt*in, damit sie gemeinsam Vorsichtsmaßnahmen treffen können.

Viele Patient*innen erleben Nebenwirkungen von Duloxetin, sehr häufig ist starkes Schwitzen. Besonders belastend ist für manche Patient*innen eine gestörte Sexualität – beraten Sie sich mit Ihrer Ärzt*in, wenn Sie hier einen Leidensdruck verspüren. Weitere Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Übelkeit, Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen. Auch Herzrasen oder Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall können auftreten.

Die Nebenwirkungen setzen manchmal früher ein als die stimmungsaufhellende Wirkung.

Eine sehr seltene, wenn auch bedrohliche Nebenwirkung ist das Serotonin-Syndrom. Erste Anzeichen sind innere Erregung und verkrampfte, zuckende Muskeln. Zusätzlich kommt es zu Fieber und Desorientiertheit. Wenn diese Beschwerden bei Ihnen auftreten, sollten Sie umgehend Ihre Ärzt*in kontaktieren. Unbehandelt können sich lebensbedrohliche Symptome entwickeln wie eine Eintrübung des Bewusstseins und ein starker Abfall des Blutdrucks.

Wechselwirkungen

Seien Sie vorsichtig, wenn Sie während der Behandlung mit Duloxetin Alkohol trinken. Müdigkeit, Schwindel und somit auch eine Sturzgefahr können deutlich früher eintreten.

Rauchen senkt die Wirkung von Duloxetin – bei starken Raucher*innen ist deshalb möglicherweise eine Dosisanpassung durch die behandelnde Ärzt*in nötig.

Duloxetin verstärkt die Wirkung von Gerinnungshemmern wie Phenprocoumon (Marcumar), Warfarin und Acetylsalicylsäure (ASS). Ihre Ärzt*in wird deshalb in diesen Fällen Ihre Blutgerinnung häufiger kontrollieren als üblich.

Ähnliches gilt für den Blutdruck: Wenn Sie an erhöhtem Blutdruck leiden, wird Ihre Ärzt*in Ihren Blutdruck bei Behandlungsbeginn häufiger kontrollieren, da Duloxetin den Blutdruck erhöhen kann.

Wenn Sie gleichzeitig zu Duloxetin mit entwässernden Medikamenten (Diuretika) behandelt werden, droht ein bedeutender Verlust von Natrium (Hyponatriämie). Seien Sie auch vorsichtig bei der Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln (nichtsteroidale Antirheumatika; NSAR wie z. B. Ibuprofen oder Diclofenac), denn diese erhöhen das Risiko für Magenbluten.

Verboten ist die Kombination von Duloxetin und MAO-Hemmern, Ciprofloxacin oder Enoxacin, da ansonsten das Risiko für das Serotonin-Syndrom stark ansteigt. Nach dem Absetzen von MAO-Hemmern müssen Sie mindestens 14 Tage warten, bevor Sie Duloxetin einnehmen. Umgekehrt müssen Sie nach dem Absetzen von Duloxetin mindestens 7 Tage warten, bevor Sie MAO-Hemmer einnehmen.

Das Risiko für ein Serotonin-Syndrom steigt auch bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente stark an. Dazu gehört auch der frei verkäufliche Johanniskrautextrakt. Besprechen Sie mit Ihrer Ärzt*in, worauf Sie bei der Einnahme weiterer Medikamente achten müssen.

| Dr. Tobias Höflein ; Bildrechte: